Flunker-Tour 2018
Den folgenden Bericht schrieb unser Vorsitzender Manfred Günther, einer der Teilnehmer an der diesjährigen Frühlingstour des Ehemaligenvereins der MLS:
Am Samstag, den 9.6.2018, trafen sich 19 Teilnehmer am Kornmarkt in Marburg, um sich von Frau Dr. Peters auf einem fast 2stündigen Rundweg durch die Oberstadt 10 „Flunkergeschichten“ erzählen zu lassen. An der Dominikaner-Pforte bekam jeder einen Zettel und einen Bleistift, um zu den jeweiligen Geschichten „wahr“ oder „geflunkert“ ankreuzen zu können. Hier wurde auch die erste Geschichte zum Thema „besondere Marburger Wahrheiten“ von Frau Peters vorgetragen: “Da für die Bewachung der Stadttore schon viele Personen erforderlich waren, übertrug man die Überwachung dieser Dominikaner-Pforte Henkern, die im Marburger Stadtteil Weidenhausen in der heutigen Kappesgasse lebten und auf Arbeit warteten. Da sie nicht immer etwas zu tun hatten, nahmen sie zahlreiche „Nebenjobs“ an, unter anderem diese Überwachung, bezahlt vom Dominikaner-Bettelorden“. Das erste Kreuz wurde jetzt fällig. Unsere Gruppe aus 10 Mitgliedern und 9 Angehörigen folgte anschließend Frau Peters in die Wettergasse zur „Engen Gasse“, früher Dreckloch genannt. Dort unterhalb des Geschäftes HUSSEL erfuhren wir die 2. Geschichte: „In Marburg wurde es irgendwann Usus sich häufiger zu waschen und zu baden, als es bislang üblich war. Besser gestellte Familien legten sich zu Hause einen Badezuber zu, in dem man auch Nachbarn zur gemeinsamen Reinigung empfing. Hat auch der damalige Landgraf die Gelegenheit genutzt, mit Bürgern in Marburg in deren Wohnungen gemeinsam zu baden??“ Das zweite Kreuz wurde eingetragen.
Die weiteren Stationen unserer Tour durch die Oberstadt waren die Wasserscheide (Dienstmann Christian), das Rathaus, die Lutherische Pfarrkirche und der Gewölbekeller unter der ehemaligen Buchhandlung ELWERT mit Originalteilen der gewaltigen Stadtmauer. Witterungsbedingt wurden an diesem heißen, schwülen Samstag von Frau Peters schattige Orte ausgewählt und in der Kirche und im Gewölbekeller jeweils 3 Geschichten vorgetragen. Zwischen der alten Stadtmauer ging es unter anderem in einer Geschichte auch darum, ob die Marburger Töpfer zur Erleichterung ihrer Arbeit später einen Lastenaufzug an der äußeren Stadtmauer eingerichtet hatten. Nachdem die letzten Kreuze eingetragen waren, erbrachten die Auflösungen und die Auswertung, dass der beste Teilnehmer 7 Richtige und der schlechteste 3 Richtige angekreuzt hatten.
Ich habe bewusst in meinem Bericht nur 3 Geschichten erwähnt und die Auflösungen nicht genannt, damit Interessierte, die diesen Bericht lesen, neugierig darauf gemacht werden, selbst einmal eine derartige Tour mitzumachen.
Ganz herzlichen Dank an Frau Dr. Peters, die kompetent erzählte und mit ihrer freundlichen Art auch Erno und Valentin begeistern konnte. Sie erwähnte zum Schluss noch, dass sie über 100 Geschichten bereit hat, die auf ihren Wahrheitsgehalt hin diskutiert und beurteilt werden können!!
Im Anschluss saßen wir dann noch bei Getränken und mit Essen in der BRASSERIE zusammen, wo viele Erlebnisse erzählt und persönliche Diskussionen geführt werden konnten.