Herbstfahrt 2019
Herbstfahrt am 21.September 2019 nach Wiesbaden
Wie immer in den letzten Jahren starteten wir am Großsportfeld mit der Firma Wege. In diesem Jahr fuhr uns Dirk W., und unsere Frühstücksrast fand schon auf der Raststätte Wetterau (Bild 1) statt. Gegen 11 Uhr erreichten wir mit 20 Personen unser Ziel Wiesbaden/Paulinenstraße, wo die Tochter von Frank und Regina mit ihrem Freund schon warteten. Die Stadtführung begann kurz darauf am/im Park Am Warmen Damm und wurde von einer Amerikanerin geleitet, die ansonsten vorwiegend für englischsprachliche Führungen eingesetzt wird (Bild 2). Sie erläuterte uns, dass die Geschichte von Wiesbaden auf eine römische Besiedlung zurückgeht. 26 heiße Quellen waren Anlass genug um 10 n. Chr. eine Befestigung zu errichten. Erwähnt wurden die Quellen erstmals in einem Werk von Plinius dem Älteren um 77. Der Name der Siedlung wurde mit Aqaue Mattiacorum versehen und war als Erholungsort bei den römischen Soldaten beliebt. Das Gebiet wurde auch als Pferdeschwemme genutzt. Am Nordrand des heutigen Staatstheaters sammelten sich die Abflüsse der Thermalquellen, (daher „warmer Damm“) und die Pferde konnten hier gesäubert und getränkt werden. Statue von Gerhard Marcks: (Bild 3)
Die Römer herrschten dort bis ins 5. Jahrhundert. Dann wurden sie von den Mattiakern, einem Teilstamm der Chatten – im Rahmen der Völkerwanderung der Wandalen über den Limes – vertrieben. 829 taucht bei Einhard erstmals der Name Wisibada auf (das Bad in den Wiesen). Um 1170 erwarben die Nassauer auch das heutige Stadtgebiet. 1806 wurde Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau. 1866 annektierten die Preußen Nassau und Wiesbaden wurde als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz stark vergrößert und erlebte einen großen Aufschwung, vor allem durch die regelmäßigen Besuche von Kaiser Wilhelm II. Bis zum ersten Weltkrieg entstanden das neue Kurhaus mit Spielbank, das hessische Staatstheater und über 60 5-Sterne-Hotels. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endete die Glanzzeit Wiesbadens als populäre Kurstadt. In der französischen Armee, die ab 1918 bis 1925 Wiesbaden besetzt hatte, kam der Beiname „Paris im Frühjahr“ auf. Im 2. Weltkrieg wurden trotz eines verfehlten Angriffes der Royal Air Force im Februar 1945 über 500 Gebäude zerstört, was vergleichsweise mit vielen anderen großen Städten aber nur 20% im Stadtgebiet ausmachte. So konnte Wiesbaden nach der Besetzung durch die Amerikaner (März 1945) auch als US-Air-Base Bedeutung erlangen und letztlich auch Hauptstadt von Groß-Hessen, später Landeshauptstadt von Hessen werden.
Nach der Besichtigung der alten Muschel im Kurpark und dem Kurhaus von außen an der Chr. Zaisstraße konnte uns „unsere Amerikanerin“ noch das schlichte Denkmal von Wilhelm dem I., der 1871 Kaiser wurde, mit nur zwei Orden versehen (Eisernes Kreuz und Pour le Merite) Am Warmen Damm neben der Wilhelmstraße zeigen und begeistert erzählen, dass es kaum eine andere Stadt gibt, wo man am Bahnhof ankommt und auch gleich eine andere riesige Parkanlage vor sich hat. Unser Gang führte uns dann weiter am Haupteingang des Hessischen Staatstheaters (Bild 4) vorbei Richtung Kranzplatz/Kochbrunnenplatz an der Georg-August-Zinn-Straße. Vor dem Kochbrunnentempel bekam jeder einen kleinen Plastikbecher und konnte aus dem Trinkbrunnen das heiße, nach Schwefel riechende, salzige Quellwasser, wenn gewünscht mit einem Schuss MAGGi-Würze, probieren (Bild 5). Dabei erfuhren wir auch die Bedeutung der Mattiaker Kugeln. (nachlesen!!) Die letzten Stationen waren dann von außen der Hessische Landtag (Bild 6), die Marktkirche (evangelisches Wiesbaden im Gegensatz zum katholischen, linksrheinischen Mainz) (Bild 7) und der Marktplatz mit Rathaus, in dem auch unser Ersatzlokal fürs Mittagessen, der Andechser (Bild 8), untergebracht ist.
Gegen 16.30 Uhr konnten wir dann den nächsten Programmpunkt in Angriff nehmen: Besichtigung der Außenanlagen von Schloss Biebrich (französischer Garten) (Bild 9) mit enormem Vogelgezwitscher und den Ställen für das weltbekannte Biebricher Reitturnier an Pfingsten. Die Vögel sind eingewanderte Halsbandsittiche, wie mir mein ehemaliger Klassenkamerad Konrad Bahr erklärte! Ca. 1 Stunde später starteten wir zum letzten Ziel der Fahrt und erreichten gegen 18 Uhr den Weingarten der Familie Becker in Walluf. Die mitgeführte Brotzeit und der dort erworbene, schmackhafte Wein, begleitet von tollen Gesprächen, konnten dann noch fast 2 Stunden genossen werden. Ein Gruppenbild (Bild 10) entstand dann noch kurz vor dem Einsetzen der Dämmerung. Gegen 22.30 Uhr erreichten wir – mit einem herzlichen Dank an Busfahrer Dirk – unseren Ausgangspunkt in Marburg wieder.
Fazit: Wiesbaden ist eine Reise wert!
Manfred Günther